Zum SZ-Artikel „Saar-Finanzämter brauchen deutlich länger als in den Vorjahren“ vom 27.03.2023

Die Finanzämter im Saarland haben eine Gesamtpersonalausstattung von unter 88%. Mit dieser Quote soll dann auch noch das „Jahrhundertprojekt“ der Grundsteuerreform abgearbeitet werden. Wir haben Personal abgebaut, in dem zu wenig eingestellt wurde und leider zu viele (zwischen 35 und 40% Durchfall/-Abbruchquote) das Ende der Ausbildung bzw. des Studiums nicht erreichen. Hinzu kommt, dass mittlerweile einige junge Kolleginnen und Kollegen, zu den zahlreichen Altersabgängen, die Finanzverwaltung verlassen.

Was die Deutsche Steuer-Gewerkschaft Saar seit Jahren prognostiziert hat, ist jetzt harte Realität. Die Personalspirale geht stetig nach unten. Seit längerem sind die Bewerberzahlen nicht mehr ausreichend, um dem Personalrückgang entgegen zu steuern. „Das wird jetzt auch in den Bearbeitungszeiten sichtbar“, sagt die Vorsitzende, Julia von Oetinger-Witte. Durch den hohen Personalfehlbestand und die Sonderaufgaben der Grundsteuerreform haben wir eine dauerhafte Unterbesetzung und eine Überbelastung des Personals. „Aufgrund des überall herrschenden Fachkräftemangels zieht der öffentliche Dienst als attraktiver Arbeitgeber oft den Kürzeren. Dass wir einen sicheren Arbeitsplatz anbieten, dieses Argument zieht bei den jungen Bewerberinnen und Bewerber nicht mehr. Familienfreundlichkeit und Homeoffice bietet unsere Konkurrenz aus der freien Wirtschaft ebenfalls und dazu noch eine bessere Bezahlung“, laut von Oetinger-Witte.

Wenn die Steuerverwaltung ausblutet und die Steuereinnahmen aufgrund von fehlendem Personal versumpfen, verliert der Staat seine Handlungsfähigkeit in allen Bereichen. Daher sieht die DSTG Saar seitens der Landesregierung dringend Handlungsbedarf die Finanzverwaltung wieder attraktiv zu machen.

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